Jakobsweg

Caminho Portugués – Tag 3

Der frühe Vogel und so … heute schon um sieben Uhr gestartet. Ganz schön frisch, mein lieber Scholli. Nach dreihundert Metern bin ich am Meer und kann beim Laufen den Sonnenaufgang genießen.

Weit und breit niemand zu sehen. Ich komme gut voran. Der Weg geht auch heute überwiegend wieder über Holzbohlen.

Mein Reiseführer möchte mich immer wieder ins Landesinnere schicken – aber scheinbar wurde der Weg seit 2015 stetig erweitert und ich kann stets unmittelbar an der Küste lang laufen. Ich passiere wieder ein kleines, buntes Fischerdorf – wobei man sich laut Equipment wohl eher auf Muscheln oder Austern spezialisiert hat.

Ich mache mindestens 50 Bilder wieder nur vom Meer. Mal gespannt wieviele ich zu hause wieder aussortieren werde.

Ich erreiche mein erstes Etappenziel für heute – Vila do Conde. Am Eingang der Stadt thront ein stattliches Kloster.

Ich entscheide mich auf den Berg hoch zu laufen, weil meist die Klöster die schönsten Stempel für den Pilgerausweis haben. Natürlich wr der Weg mal wieder umsonst – alles verrammelt und zu. Das hat mich auf den letzten Caminos schon geärgert, dass selbst die meisten Kirchen geschlossen sind, es sei denn, gerade ist eine Messe. Zumindest ist die kleine Kapelle auf dem Berg offen.

Da ich eh alleine bin, nutze ich die Gelegenheit und ziehe mich um. Gott hat bestimmt weggeschaut. Aber ein Kleiderwechsel war nötig. Die Temperaturen steigen mal wieder. Heute auf 25 Grad. Ich laufe wieder in den Ort hinunter und entscheide mich für einen Boxenstopp. Eine Coke und ein Snack und ein Ei. Eigentlich will ich mich wieder auf den Weg machen , als der Gastwirt mir ein Pilgerbuch bringt. Ein riesiges Buch in das sich sämtliche Pilger. Es ist eine Augenweide in diesem Buch zu stöbern. Menschen aus aller Welt haben ihre Erfahrungen und Wünsche geteilt – hier und da mit Zeichnungen.

Natürlich mache ich auch einen Eintrag – sehr gerne sogar.

Aber damit nicht genug. Der Gastwirt steht vor mir und fotografiert mich dabei. Er betreibt zusätzlich eine Seite auf Facebook – und bittet um Erlaubnis, meine Bilder dort zu zeigen. Nun muss ich aber weiter gehen, es liegen noch 16 km vor mir. Ich merke, daß meine Beine immer schwerer werden. Der Planet brennt wieder vom Himmel. Gleichzeitig nimmt der Wind stetig zu. Ein Spiel mit dem Feuer – was die Sonnenbrand-Gefahr angeht. Statt am Strand vorbei zu laufen, suche ich Schatten zwischen den Häusern – wenn möglich.

Circa 5 km vor meinem Tagesziel bekomme ich Besuch. Ich habe ihn Gizmo getauft.

Er trottete erst hinter mir her. Schnell schaue ich um mich, wo denn das Herrchen oder Frauchen ist. Leider sehe ich niemanden. Und Gizmo rennt immer weiter mit mir. In den letzten Supermarkt vor meinem Ziel muss ich einkehren. Gizmo wartet geduldig bis ich wieder raus komme. Weiter geht’s bis zum finalen Campingplatz. Bevor ich einchecke, frage ich dort, ob jemand den Hund kennt. Leider nein. Ich erzähle , dass er mir seit einigen Kilometern hinterher läuft. An den Gesichtern erkenne ich, dass man mir nicht recht glaubt. Ich glaube , die meinen ich will ihn nur einschleusen hier. Gizmo stört das nicht und begleitet mich bis zu meiner Unterkunft. Als ich später aus der Dusche wiederkomme, ist er verschwunden. Ich hoffe, er kennt den Weg nach Hause. Beim Abendessen treffe ich auf ein nettes holländisches Pärchen. Sie erzählen mir von ihren ganzen Reisen auf dem Camino. Ich glaube es gibt keinen Weg, den sie noch nicht gemacht haben. Respekt. Wir essen gemeinsam zu abend und zufrieden und voller neuer Eindrücke freue ich mich nun auf mein Bett. Habt euch alle wohl. Bis morgen. P.S.: Noch zwei Tage und dann treffe ich auf meine Tochter Kira und meine Freundin Karin.

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