Folgende Informationen habe ich aufgeschnappt und haben mich auf den Weg zum Bikram-Yoga gebracht …..
– Dauer 90 Minuten bei einer Raumtemperatur von 40 Grad – oh, schön muckelig. Da wird einem zumindest nicht kalt. Zudem haben wir hier im Sommer für mindestens 2 Monate fast vierzig Grad; vielleicht hilft mir dann Mr. Bikram mich besser zu akklimatisieren.
– keine Yoga-Vorkenntnisse erforderlich – ja super; perfekt für mich, denn ich oute mich hier dann mal als diejenige, die Yogaisten als eine Mischung aus Vegetariern und Hippies, auf der Suche nach ihrer Mitte, angesehen hat. Begriffe wie Klangschalen und Meditationsbänkchen haben mich in meinem Bild bestärkt. Zudem hat mich belustigt, dass man zum Yoga dicke Kuschelsocken und Nierenwärmer trägt – wird einem beim Sport nicht warm? Und zum Equipment dann am besten noch Augenkissen und Nackenhörnchen – entschuldigt, aber spätestens dann schlafe ich ein – und ja, dann bin auch ich tiefenentspannt – ob mit gefundener Mitte oder ohne.
– jeder kann mit Bikram Yoga beginnen – sportliche Konstitution ist nicht unbedingt erforderlich. Auch gut – dann kann es ja nicht so schlimm sein. Mache ich doch reichlich Sport, werde ich den Anforderungen schon genügen.
– die 26 Übungen sind immer die Gleichen – auch sehr gut, so muss man doch relativ schnell einen Anschluß finden können.
Man hat mich herzlichst Willkommen geheißen. Natürlich sind die Räumlichkeiten schön puristisch eingerichtet. Bambusstangen dominieren die Innenausstattung. Dunkles Holz vor eierschalenfarbenen Wänden – vermisst habe ich die Räucherstäbchen; ihr wisst schon, diesen gewissen Ommmmmm-Duft. Was trägt man nun bei 40 Grad Raumtemperatur? Bikini? Nun gut, hier war ich so schlau und habe mir vorher im Internet Profitipps durchgelesen. Also kurzes Höschen und Sportbustier (ui, neonpink, hoffentlich fühlt sich da niemand in seiner Aura geblendet). Schuhe sind nicht erlaubt – also von der Umkleidekabine, über den (kalten) Flur, Richtung 40 Grad Brutkasten. Vor mir ging eine Dame – leichtfüßig, fast schwebend – ich habe es versucht, ihr gleichzutun.
Wie erwartet: Schön muckelig warm. Nun sitze ich da auf meinem Mättchen und da kommen die ersten Yoga-Grazien – machen sehr imposante Aufwärmübungen (ich glaube hier führt jeder die Übung vor, die er am besten beherrscht – Angeber). Ich versuche mich nicht beirren zu lassen – sitze weiter auf meinem Mättchen. Kurz der Gedanke – Du wirst Dich hier so zum Honk machen – auf Seite geschoben. Nun kommt die Trainerin. Schwupp stehen alle auf ihren Matten. Und schon geht´s los. Das Programm beginnt mit einer Atemübung, bei der man über einen Kehllaut ausatmet. Mal im Ernst, ich habe gedacht, die haben ein Tonband laufen von röhrenden Tieren. Weit gefehlt – also röhre ich auch und warte, ob etwas mit meinem Körper passiert; mir wird heiß; Verwunderung tut sich breit – mir wird heiß; durch eine Atemübung. Ok, sind nur noch 88 Minuten durchzustehen – das schaffst du.
Und jetzt kürze ich ab. Die Übungen haben, bis auf 2 Ausnahmen (welche mir suggerieren: DAS wirst Du nie hinbekommen), mein Interesse geweckt. Natürlich konnte ich heute noch nicht 100% mityogieren, da ich ja auch erst mal schauen musste, wie die Übungen denn wirklich aussehen. Die Hitze hat mir am Anfang echt zu schaffen gemacht. Auf der Matte knien, aufstehen, – obwohl langsam, und das Karussell beginnt die Fahrt. Ganz schön schwummerig. Ich sehe den Ehrgeiz bei den Yoga-Grazien und ich versuche es ihnen gleich zu tun: Konzentriere Dich auf Deinen Körper – sei einzig und allein bei deinem Körper. Ja und das war stellenweise ganz schön frustrierend. Wenn andere mit ihren Händen, ihrem Kinn irgendwo in Regionen stretchten, die gefühlte 5 km von meinem erreichten Ziel weg waren – ui, hier musst Du noch ganz schön an Dir arbeiten. Aber es hat meinen Ehrgeiz geweckt. Meine Mitte habe ich heute auch vergeblich gesucht – denn meine Mitte ist scheinbar ein Punkt in meinem Körper, in dem es gar keine oder nur wenig ausgeprägte Muskeln gibt. Auch daran möchte ich arbeiten. Ich denke, ich benötige noch 2-3 classes und dann werde ich ja sehen, ob es mir noch Spaß macht. Streicht man meinen Zynismus gegenüber der Yoga-Liga, so fand ich es wirklich eine tolle Erfahrung heute. Natürlich bin ich an meine Grenzen gestossen und diese will ich herausfordern. Nach den 90 Minuten habe ich mich wie nach einem sehr langen Saunagang gefühlt. Das befreiende Gefühl – von dem alle sprechen in Verbindung mit Bikram Yoga (man gehe immer mit einem Lächeln nach Hause) – hat sich bei mir heute noch nicht eingestellt. Ich gebe aber so schnell nicht auf.
Jetzt suche ich mir dicke Kuschelsocken und werde mich auf der Couch ein wenig ausruhen. Ich bin gespannt, wie es meinem Körper morgen früh geht.